Dienstag, 1. April 2014

Terrorrythmus - Small Rooms und mehr

Ich habe von meinem Man Terrorrythmus ein kleines Carepaket erhalten. Was mich freut. Anbei diese beiden Kleinode der Firmen Latenz und Distanzplatten. Also nutze ich die Gelegenheit, um eben jene Juwelen zu besprechen. Aus Gründen der Aktualität lege ich den Schwerpunkt auf die Single Small Rooms von Terrorrythmus. Auf der 7" befinden sich zwei Tracks aus der gleich betitelten Small Rooms EP, die über Bandcamp released wurde. Das ist zum Einen das titelgebende Stück und zum Zweiten, der Track ⊥◎ü¢ℌ – was ich mal frei mit touch übersetzen würde. 
Was auf der Single und der EP zu hören ist, umschreibt das Genre Trap wohl am ehesten. Sowohl bei Small Rooms als auch bei Touch hört man noch die Nachwehen des Post-Dubstep Genres heraus. Das kann man vor allem an den getragenen, melancholisch-melodischen Parts der beiden Songs festmachen. Mit den weiblichen Vocals von Touch gibt es sicherlich noch einmal eine zweite Verbindung zum R´n´B. Wobei R´n´B vermutlich ohnehin Pate für die Produktionen von James Blake und anderen stand.
Als jemand der es gerne ein bisschen abstrakter oder auch auf den Punkt gebracht bekommen möchte, bin ich ein bisschen traurig, dass der Part zwischen 1.06-1.14min von Touch nicht vollkommen ausformuliert wurde. Da wäre einiges an Variationen und vlt. sogar ein eigenständiger Track möglich gewesen. So bleibt es bei einer kurz währenden Verunsicherung der tragenden Melancholie. Alles in allem, durchaus zwei Tracks, die man in ein Set unterbringen kann, wenn es darum geht Herzen zu öffnen.
Ich vermute mal, die Single bleibt eine der wenigen deutschen Trap Produktionen auf Vinyl. Was nicht so sehr mit Trap zu tun hat, sondern vielmehr mit der Bedeutung von analogen Tonträgern für die Rezeption von "elektronischer" Musik. Umso schöner das Arthur(Terrorythmus) und sein Umfeld um das Label Latenz herum, sich zu diesem Schritt entschieden haben. Das große Manko der Single ist leider das Cover. Nichts gegen Glitch. Auch Weser und Wohnungsplatte, kann man alles machen. Aber in diesen Fall funktioniert es nicht sonderlich gut. Eine der Faszinationen von Glitcheffekten ist die dabei entstehende Räumlichkeit, welche durch einen Zufall/Fehler hervorgerufen wird. Wenn diese Faszination mal in der Bildvorlage drin gesteckt haben sollte, dann ist es in der Reproduktion verloren gegangen.

Das Cover der Distanzplatte kann da schon mehr. Und auch musikalisch kann diese weitere 7" Trap/Juke  Single durchaus überzeugen. Vor den Wahlen von Desmond Denker ist dabei durchaus geeignet den Dancefloor zum Kochen zu bringen. Ein zerhackter Samba Rhythmus(?) im angezogenen Tempo lässt Juke Stimmung aufkommen. Anschließendes Footworking kann nicht ausgeschlossen werden. Nach den Wahlen von Terrorrythmus ist ein bisschen verspielter und stellt das Sample von Angela Merkel in den Vordergrund. Dazu gibt es noch ein paar punchende Beats, Sirenen und Signale.
Das Thema der Platte finde ich dagegen nicht so prall. Die Empörung darüber, das Wahlversprechen nicht eingehalten werden (wenn hier auch ironisch gebrochen), suggeriert, dass es eine ethische Form der hiesigen Politik geben könnte. Aber eine Formulierung der "wahren" politischen Ziele macht diese Politik keineswegs besser oder eine "bessere" Wahl denkbarer. Viel interessanter ist dagegen, warum die Mehrheit der Wahlberechtigten an eine ehrliche Politik – also der Vermittlung von antagonistischen Widersprüchen – glauben möchte. Dagegen eine personifizierte Form der Kritik in Anschlag zu bringen, ist zumeist die langweiligste Kritik die Popmusik zu bieten hat. Dies schmälert gleichwohl nicht die musikalischen Qualitäten der Single und das Wahlvolk in der Disse geht mit eben jener Form der Kritik sicherlich auch d´accord, sollte sie ihnen denn überhaupt noch auf den Nägeln brennen. 

Small Rooms – Terrorrythmus -  7€
- ℝѺѺ♏ṧ
- ⊥◎ü¢ℌ 
direkt über Latenz zu beziehen.

Wahlen Shake – Desmond Denker & Terrorrythmus – 7€
- vor den Wahlen
- nach den Wahlen
über Bandcamp.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen