Montag, 27. Mai 2013

UR not alone in this



Tja Kiddos, ich bin mit meinen bescheuerten Ideen nicht alleine auf und in dieser Welt. Vor ein paar Tagen bin ich über den Blog 7 Inches von Jason Deagan aus Brooklyn NYC gestolpert. Der macht das anscheinend schon ein bissl länger und sicherlich auch professioneller. Und so haben sich schon eine ganze Latte von Reviews angesammelt, die man sich antun kann. Das tollste, die Reviews von Oktober 2005 bis März 2011 lassen sich als PDF downloaden. Auf dem Blog findet man den Link in der rechten Spalte, ein bisschen versteckt oder aber direkt hier. Für 7"-Schnüffel-Nasen sicherlich ein brauchbares Kompendium. Ich suche gleich mal nach den Thee Oh Sees. Mit der Finderfunktion dürfte dies kein Problem sein :-)

TAP 909 beim Gluediver

Ich habe beim Gluediver diese tolle 12" besprochen. Auch um den Ansprüchen dieses Blog gerecht zu werden. Aber für alle, denen es vor allem um Musik geht, sollte mit diesem Hinweis Genüge getan sein.

Sonntag, 26. Mai 2013

Yves Drillet – Währenddessen die Vögel singen


On rentre à l'heure où les oiseaux chantent – Okay, meine Übersetzung des Heftnamens im Titel zum Review ist nur eine sehr kurzgeschlossene. Aber spreche ich französisch? Leider nein. Aus Frankreich kommen aber sowohl Yves Drillet als auch Kaugummi Books. Rennes um genau zu sein. Aber um es ganz und sogar übergenau zu nehmen, existiert Kaugummi Books schon gar nicht mehr. Im Juli 2011 war Schluss und das Licht wurde ausgemacht. Bereits im Juni 2009 hatte ich mir meine Zines bestellt gehabt. Unglaublich, dass dies schon so lange her ist. 
Damals war ich ganz froh gewesen eine erschwingliche Alternative zu Nieves gefunden zu haben. Also dem Platzhirschen unter den Zine Publizisten. Damals, also nach dem kommerziellen Erfolg von Nieves, war der Trend von "Kleinverlags" Gründungen schon im vollen Gange. Denn über all den ideologischen Unter- und Überbau hinweg, um Kleinverlage handelt es sich bei den Publizisten doch, die in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen Hefte von Künstlern heraus geben, die nicht mit ihrer Person zusammenfallen ;-)
Und dieser Trend hat sich ganz sicher über ganz Europa und die Staaten fortgesetzt. Der temporäre Charakter dieser Kleinverlage ist dabei meistens genauso sicher, wie unbeabsichtigt. Damit werden diese dankbaren "Erscheinungen" nicht obsolet. Aber mit der Wiederentdeckung des Zines als Publikationsmedium hat man ganz sicher nicht per Spatenstich eine Goldader aufgetan.
Wieso schreibe ich das, denn eigentlich möchte ich doch über das Zine hier oben auf dem Bild schreiben (und das tue ich gleich auch noch)? Ich habe eben noch geschaut, ob ihr noch Zines bei Kaugummi Books bestellen könnt und bin dabei auf diese Erklärung von Bartolomé Sanson, dem Publizisten des Verlags gestoßen. In sofern ist es nur richtig, mich zu einem sowieso offensichtlichen Aspekt der Fanzinekultur zu verhalten, nämlich, dass mit dem Erfolg des Mediums (und wohl auch jeden anderen Produkts) zwangsläufig dessen Kriese folgt. Wahrscheinlich ist es bezeichnend, dass Nieves scheinbar mit diesem Jahr die Publikation von Zines eingestellt hat.
Bevor ich diesen Blog angefangen habe, hatte ich halbwegs gut überlegt, ob ich nur Selbstpublikationen besprechen sollte. Ich habe mich dagegen entschieden. Weil ich eben Bock habe alles zu besprechen, was ich gut oder nicht gut finde. Wobei ich schon halbwegs drauf achte, dass Zines noch irgendwie Zines sind, die 7" eine 7" und auch die Magnet-Kassette nicht zu einem USB-Stick oder eine CD-R mutiert. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Aber lieber zum Zine von 2009, welches eine gleichlautende Ausstellung von Yves Drillet begleitete. Auch Drillet begleitet mit seiner Kamera wohl hauptsächlich sein eigenes Lebensumfeld, scheint sich aber während der Aufnahmen noch im zarten Alter von vlt 15-16 Jahren zu befinden (Ich habe mal die Kerzen auf dem Kuchen seines Freundes gezählt). Anders als bei Alba Yruela dokumentiert Yves mehr seine Freunde als sich selbst oder eben sich über seine Freunde. Und auch wenn einige Fotografien an den großartigen Film Hass erinnern, ist das hier gezeigte Milieu doch ganz das behütete der französischen Entsprechung zum Gymnasium. Was ja nicht weniger legitim ist, als die Dokumentation bspw. franz. Banlieues. Nur das sich die Kids hier relativ (oder scheinbar?) unbeschwert beim rauchen, saufen, ficken und was dazu gehört ausprobieren dürfen. Nicht das dies in den Fotos explizit ausgedrückt wäre aber der Subtext ist es schon. Insofern ist dieses Zine nichts für harte Voyeuristen. 
Die Aufnahmen scheinen beiläufig fotografiert zu sein, quasi im vorbei gehen. Insofern unterscheiden sich ihre Topoi auch nicht von Erinnerungsfotos. Die Qualität der Aufnahmen schwankt, so dass der Unterschied zu Alltagsaufnahmen eben nur darin besteht, dass diese in einer exponierten Weise ausgestellt werden. Es gibt aber ebenso Fotografien denen sehr wohl anzumerken ist, dass hier Perspektiven und Bildausschnitte im Vorfeld entweder studiert oder wenigsten doch ausprobiert worden sind. Die Bildschärfe und Raumtiefe, vor allem bei den großformatigen Fotografien, scheint ein wenig während des Reproduktionprozesses gelitten zu haben. Die Anordnung der Fotografien sind auch nicht ganz konsequent durchgehalten. Ist aber alles nicht schlimm, denn es bleibt ein kleines feines Zine. Yves Drillet hat jedenfalls am fotografieren festgehalten.
Sein Blog.
Der Nachfolgeverlag von K.B. ist Shelter Press.
weiterer Artikel.
+ zwei aktuelle Fotografie von Yves Blog


Samstag, 25. Mai 2013

Alba Yruela – Es wäre schön, wenn Sie hier einen Titel setzen!


Still ruht der See. Naja, eigentlich regnet es draußen nur. Und die Special Herbs 7,8 von MF Doom dreht sich im Kreis. Ich vermute Alba Yruela hört nicht Doom, raucht aber Weed. Ich rauche nicht Weed, höre aber Doom. Und blätter in dem A5 Zine von Alba Yruela, das bei Pogo Books im Juni vor zwei Jahren erschienen ist. Es soll noch ein paar wenige Hefte geben, von daher lohnt sich das mit dem besprechen noch einigermaßen. Ist ein bisschen witzlos nur Zines zu featuren, die nirgends mehr erhältlich sind. Ihr seht, ich hab einen guten Tag und komm euch ein kleines Stück entgegen.

Zum Zine selber. 
Der naheliegenste Zugang zum Zine wäre sicherlich die Fotografin selber. Denn die Fotoreihe des Heftes ist stark autobiografisch/selbstbezüglich ausgerichtet. Und man kann konstatieren, dass sie in diesem Zine noch oder wieder lebt, die Erzählung vom Freund und der besten Freundin oder umgekehrt. Je nach sexueller Prefärenz. Aber auch die Geschichte der Langeweile in irgendeinem Kaff, in der spanischen Provinz. Der Wohngemeinschaft, die man in diesem Alter bildet. (Obwohl traditionell in Spanien die Kinder bis zur Heirat zu Hause wohnen, weil Wohnraum so wahnsinnig teuer ist.) Auch die Orte, wo der Natur noch ein Platz zugedacht ist, sind durch und durch kulturell kodifiziert. 
Und genau wie das Gesicht Albas, sind auch jene "Naturaufnahmen" weniger Ausdruck einer fundamentalen Andersheit(Subjektivität), als vielmehr eine Projektionsfläche, für den Wunsch auf ein mehr an Bedeutung(ein kleines Stück Ewigkeit vlt). Worin dieses mehr aber tatsächlich besteht bleibt relativ unbestimmt. Die Kamera ist hier und wohl auch in den Händen von Yruelas Freunden noch der Apparat der Aneignung und das Bild ein Mittel der Prüfung, was selbst bleibt oder fremd wird.
Angesichts der Fotografien und das ist eine private Erkenntnis, wird mir bewusst wie wenig mich mit dem Leben der Jugendlichen noch verbindet aber auch wie wenig ich mich selbst bisher gefunden habe. Forever Young scheint zu einem Schicksal mehrerer Generationen zu werden. Das sage ich als Soziologe ;-)
Darüber hinaus scheint mir der Beitrag von Alba Yruela auch ein Beispiel zu sein, für ein Phänomen, in dem die Grenze von Autorenschaft und Objektwerdung verschwimmt. Ich empfinde dies als ein sehr gegenwärtiges Phänomen und würde mich über Hinweise auf entsprechende Literatur dazu freuen.

8 Euro Eintritt