Mittwoch, 13. März 2013

Liebe Helga, tolles Zine



Liebe Helga ist auch eines der Zines, die ich letztes Jahr beim Zine Fest gekauft habe. 
Just in diesem Moment fällt mir ein, dass es vlt. von Interesse wäre, wie teuer das Zine oder die bereits besprochenen Sachen sind. Also bei Liebe Helga weiß ich es nicht mehr. Aber es war nicht übermäßig viel. Es ist ein kleines Zine von 12 Seiten im Postkartenformat. Der Preis dürfte moderat ausgefallen sein. Die Auflage von 16 Exemplaren dagegen winzig. Und die Tätigkeit der Autorin? Ist diese groß oder klein und wer ist die Autorin und wer ihr Adressat?
In diesem Fall sollte man zunächst vlt. von editieren sprechen. Editiert ist das Zine von Angela Losa. Einer Spanierin in Berlin, zumindest hat sie ein Semester in Berlin studiert. Das mag keine besonders große Bedeutung haben, Postkarten wie die im Heft abgebildet sind, findet man bei vielen Berliner Wohnungsauflösungen oder wenn sie unachtsam/nachlässig in Wohnungen, Dachböden oder Kellern zurück gelassen werden.
Aber was verbindet die Editorin mit den Urlaubszielen auf den Karten, mit den Worten an die ursprüngliche Adressatin? Insofern ist dieser  Umstand doch auch bemerkenswert.
Ich will hier nicht so sehr ins deuten kommen.
Vlt ist es deshalb hilfreich, wenn ich versuche zu klären, was das Zine mir bedeutet. Denn was sind die abgebildeten Karten für mich, denjenigen der das Zine/die Sammlung gekauft hat?
Ist es mein voyeristisches Interesse? Ich meine nicht. Helga wird zwar als Personenbild hinter den wenigen an sie gerichteten Worte sichtbar aber sie bleibt eben auch ein Klischee. Und somit wohl vor allem auch eine Projektionsfläche für das, was wir hinter der Vergangenheit verbergen.
Gleichermaßen dürften die Karten, Mitteilungen und Fotografien auf die Editorin gewirkt haben. Vmtl. ähnlich befremdlich wie auch auf mich. Helga, bzw. die an sie gerichteten Devotionalien der "deutschen" Alltagskultur, werden zum Ausdruck einer ersehnten Heimlichkeit und Lächerlichkeit zugleich. Deshalb finden wir BesucherInnen der Trödelmärkte von Berlin, nicht die Vergangenheit der Stadt, sondern vielmehr unsere ersehnte Gegenwart oder Zukunft. Das Zine stellt dies aus, wie es eine gekaufte Deckenlampe nicht oder weniger kann. Hier macht das Lachen im besten Fall uns innehalten. Schönes Zine.
Bezug: angela[dot]losa[dot]mendioroz[at]gmail[dot]com
Preis: unbekannt
Auflage: 16

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